Unser Besuch in den Cameron Highlands – Tee, wohin das Auge reicht
Wir schmeißen unsere Rucksäcke in das Gepäckfach und steigen in den großen Reisebus. In der Hand halten wir unsere Pullis, die in den letzten Tagen allerhöchstens mal als Kissenersatz dienten. Hitze in George Town, Koh Tao, Koh Phangan, Bangkok… Eigentlich überall. „Meinste wir brauchen die Pullis?“, fragte Patrik noch kurz bevor wir zum Bus gegangen sind. „Jaaaa, in den Bussen ist es immer kalt…“.
Wir machen es uns auf unseren Plätzen gemütlich und mit „leichter“ Verspätung fahren wir los. Auf geht’s Richtung Cameron Highlands!
Das nächste Reiseziel ist genauso spontan entschieden worden, wie überhaupt der gesamte Plan nach Malaysia zu reisen. Wir saßen in George Town, studierten unsere liebsten Blogs, markierten ein paar Orte auf Google Maps und haben in George Town sogar noch ein paar Nächte verlängert, weil wir nicht so genau wussten wohin es gehen soll. Und jaaaa, um ehrlich zu sein hat es uns dort auch ganz gut gefallen. 😉 Wir hatten schließlich unseren Stamm-Roti-Dealer, dem wir jeden morgen einen Besuch abgestattet haben. Und die Katzen, die ich nicht im Stich lassen konnte!
„Kannst du mir mal den Pulli geben?“
Langsam wird es echt kalt im Bus. Klimaanlage oder die ersten Vorzeichen auf ein ganz anderes Klima, als gewohnt? Ganz sicher sind wir uns da nicht. Als dann der erste Regen gegen die Windschutzscheibe prasselt, schauen wir uns erstaunt an. Ist bestimmt nur ein kurzer Schauer, das hatten wir ja in Koh Phangan und George Town auch zwischendurch mal…
Nach einigen Stops und Pinkelpausen – eigentlich sind wir nur 4 Stunden unterwegs, aber in Asien wird echt dauernd angehalten: Zum Pinkeln, um Essen zu kaufen, um den Verwandten oder Freunden irgend ne Lieferung vorbei zu bringen oder ebendiese in Empfang zu nehmen, um zu Tanken oder Leute ein- und auszuladen – kommen wir am Busbahnhof in Tanah Rata an.
Ganz unschuldig an der Kälte im Bus war die Klimaanlage wohl nicht, aber tatsächlich hat sich das gesamte Klima auf den knapp 250 Kilometern um 180° gedreht. Hätten wir uns ja eigentlich auch denken können, die Cameron Highlands sind ja nicht umsonst als eines der größten Anbaugebiete für Tee, Erdbeeren und Gemüse in Malaysia bekannt, einem Land mit sonst eher tropischem Klima.
Das Guesthouse ist glücklicherweise ganz in der Nähe vom Busbahnhof, sodass wir uns relativ schnell ins warme Bett kuscheln können. „Room without fan and AC. You don’t need it“ – Nun verstehen wir auch diese Aussage, welche wir im Voraus von unserer Unterkunft per E-Mail zugeschickt bekommen haben… In George Town saßen wir ein paar Stunden zuvor noch in unserem Zimmer, den AC auf 23°C, lasen diese Zeile und schauten uns mit großen Augen an. Irgendwie war es ganz unrealistisch, dass es irgendwo 10°C kälter sein könnte – und das in so kurzer Distanz.
Cameron Highlands Tag 1: Recherche & Teehaus
Unfassbar, wie gemütlich ein Bett sein kann! Eine dicke Decke hatten wir seit Ewigkeiten nicht mehr, die letzten Wochen war ein kleines, dünnes Laken immer ziemlich ausreichend. Eine Sache, die mich schlussendlich doch aus dem Bett bekommt: Frühstück!
Am Vortag erklärte uns die Guesthouse Besitzerin einige Touren, angefangen bei der Sunrise-Tour (Ich habe verdrängt zu welchen unmenschlichen Uhrzeiten man dafür aufstehen muss), über eine Dschungel-Trekking-Tour bis hin zu einer ganztägigen Tour, die ungefähr alles anfährt, was in der Umgebung gesehen werden muss… Teeplantagen, Schmetterlingsfarmen, Erdbeerfelder… Weiß der Geier.
Relativ schnell steht für uns fest: Wir machen das selbst. Also… Eigentlich müssen wir gar nicht weiter drüber nachdenken, solche Touren kommen für uns in den seltensten Fällen in Frage. Zu viele Menschen, ein zu strikter Zeitplan, zu viel auf einmal. Wir gehen da lieber selbst unseren Weg, abseits der Menschentrauben, und lassen uns so viel Zeit wie wir möchten.
Also besteht unser Morgen neben einem Omelett, Toast mit Baked Beans, Tee und Kaffee erstmal aus googlen, Blogs und Artikel lesen, Ideen sammeln und elementare Fragen klären:
Was sind eigentlich die Cameron Highlands und was muss man hier tatsächlich gesehen haben?
Die Cameron Highlands sind ein Gebiet mitten in den Bergen Malaysias, welches 1885 vom Landvermesser William Cameron entdeckt wurden. Als echter Brite hat er das kühle Klima und den häufigen Regen wahrgenommen und natürlich direkt an ein perfektes Tee-Anbaugebiet denken müssen.
Wir sind im Ort Tanah Rata gelandet, mitten in den Cameron Highlands. Der Ort wird üblicherweise von überall in Malaysia aus angefahren und bietet sich als guter Startpunkt für Ausflüge in die Teeplantagen und für einige kurze oder längere Trekking-Touren an.
Die bekanntesten Teeplantagen hier in der Nähe sind die der Tee-Firma BOH. Groß, insgesamt vier Standorte (in direkter Nähe zu Tanah Rata gibt es zwei: einmal nördlich, einmal eher östlich der Stadt), mit angeschlossener Fabrik. Nebenher gibt es noch viele kleine Plantagen in den Bergen und einige Teehäuser, von denen man, mit einer heißen Tasse Tee in der Hand, einen tollen Blick auf die Plantagen haben soll. Wenn also irgendwo in Malaysia Tee getrunken wird, ist er voraussichtlich von BOH.
Auf zum Teehaus!
Wir entschließen uns dazu zum Teehaus zu laufen, 3,7 Kilometer, eine Stunde, ne kurvige Straße ohne richtigen Bürgersteig… Klingt gut! Das Wetter ist angenehm (die Sonne scheint!), da ist doch so ein kleiner Spaziergang genau das Richtige. Und angeblich wird man hier gerne vom Wegesrand eingesammelt und ein Stück mitgenommen. Quasi hitchhiken, nur ohne den Daumen rauszuhalten. Die Leute wissen wohl bereits wo man hinmöchte und sind dann einfach mal so freundlich und nehmen einen mit. So weit die Infos aus dem Internet.
In einigen Aspekten hat das Internet nicht zu viel versprochen: Die Straße ist kurvig und hat nur einen kleinen Bürgersteig. Aber dafür ist die Umgebung super, man fühlt sich, als würde man über eine top gepflasterte Straße durch den Dschungel laufen. In den Bergen hängen die Wolken und zwischen den Blättern der Palmen sehen wir immer mal wieder die Teeplantagen blitzen.
„Was sind’n das eigentlich für Treppen?“
Es könnten ja Abkürzungen sein… Auf der steilen Seite der Straße sehen wir regelmäßig Treppen, die den Berg hoch gebaut sind. „Auf der anderen Seite kommt man bestimmt wieder runter und hat sich ein Stück der Strecke gespart…“ Gar kein falscher Gedanke!
Ziemlich erschöpft klettern wir die letzten Stufen hoch. Die Stufen haben einen so unmenschlichen Abstand, dass ich auf allen Vieren kriechen muss, da meine kurzen Beine keinen normalen Schritt hinbekommen 😀 Oben angekommen bestätigt sich die Vermutung: Wir blicken auf die nächste Etappe hinunter und haben uns eine ganze Kurve gespart. Ob sich die Anstrengung gelohnt hat? Ich glaube nicht, wahrscheinlich wären wir doppelt so schnell gewesen, wären wir die Straße normal weiter gelaufen. Naja, dafür haben wir ne ziemlich coole Aussicht.
Die Herausforderung „Treppe“ wird durch das herunterkommen übrigens noch mal getoppt. Steil, abfallende Stufen, moosbewachsen und glitschig vom Regen am Vortag. Und auf halber Strecke befinden sich immer mal wieder seltsame Sammelbecken, die wir mit einem großen Schritt (oder Sprung) überwinden müssen.
Unser Fazit, als wir wieder mit beiden Beinen auf der befestigen Straße stehen: So ne richtige Abkürzung war das irgendwie nicht… Aber die Aussicht war gut!
Ein paar Kurven später sehen wir die ersten Autos auf einem Parkplatz stehen. Ein paar Schritte weiter wird uns klar: Hier ist’s voll! Mission erfolgreich, Teehaus gefunden! Doch wir gehen einfach dran vorbei und sehen beim Zurückschauen die voll besetzten Tische.
Unser Weg führt uns vorbei an den riesigen Teeplantagen. Wir bleiben stehen, schauen uns um… Grün, soweit das Auge reicht!
Tipp von unseren Nachbar-Bloggern Geh mal reisen: Das zweite Teehaus soll viel schöner und nicht ganz so überlaufen sein. Wird getestet!
Cameron Valley – Teehaus Nummer 2
Mit einer Kanne originalem Cameron-Valley-Tee und zwei Stückchen Kuchen (der Brownie mit Eis ist der Hammer!) machen wirs uns am „Fenster“ gemütlich und schauen einfach nur noch ins unendliche Grün.
Irgendwo in den Tee-Bergen können wir ameisengroße Arbeiter beobachten, die gerade die Teeblätter pflücken. Unten im Tal sehen wir einen großen Staudamm und immer, wenn der Wind sich dreht, hören wir ein beruhigendes Rauschen des hinabstürzenden Wassers. Am Himmel bahnen sich dichte Wolken an, die das Licht etwas dimmen und die Berge in einem tiefen, satten grün erscheinen lassen. Mein Lieblingslicht, irgendwie hat es etwas dramatisches. 🙂
Ich nehme einen Schluck Tee und denke darüber nach, wie krass es ist, dass ich gerade genau den Tee trinke, der ein paar Meter vor mir wächst und in mühevoller Arbeit gepflückt wird.
“Could we take a picture with you?”
Aufgeregt stehen die vier Mädels im Tee-Shop vor mir, schauen sich gegenseitig an, kichern. „Oh, yes!“ – Das nervöse Kichern wird stärker. Eine nach der anderen stellt sie sich neben mich, post, eine macht ein Peace-Zeichen und die Nächste lernt mir ein Zeichen, welches Liebe bedeutet. Ich habe vergessen zu fragen, woher sie kommen und in welchem Land es ein Zeichen für Liebe gibt. Glücklich bedanken sie sich und ziehen von dannen. Ich krieg das Lächeln nicht mehr von den Lippen. 🙂 Dabei muss ich daran denken, wie aufgeregt ich immer bin, wenn ich jemanden um ein Foto frage und wie sehr es mich gefreut hat, gefragt zu werden.
Auf dem Rückweg verdichten sich die Wolken immer mehr, bis es plötzlich wie aus Kübeln anfängt zu regnen.
Irgendwie fühlen wir uns mit den Regenjacken und der Kälte um uns herum etwas wie damals, als wir durch Skandinavien gereist sind 😀 Und das mitten im heißen Asien..
Als sich das Wetter etwas beruhigt hat, gehen wir weiter, immer die Straße entlang, durch die steilen Kurven. Gerade, als wir darüber scherzen, diesmal NICHT die Treppe, sondern den normalen Weg zu nehmen, wird uns klar, dass die Treppe eigentlich gar keine Treppe ist. Zumindest wohl nicht für Menschen. Der Regen, der genau in diesem Moment wieder vom Himmel stürzt, fließt in einem Bach die Stufen runter und landet in besagtem Auffangbecken, von dem aus das Wasser seinen Weg an der Straße entlang fortsetzt. Die Treppe ist tatsächlich fürs Wasser gedacht. Deswegen sind wohl auch die Stufen so abschüssig…
Über uns bricht der Himmel zusammen, sodass wir uns für die nächsten paar Minuten unter einen kleinen Holzunterstand verziehen. „Ob wohl jetzt jemand anhält? Wenn nicht bei strömendem Regen, wann dann?“.
Ziemlich durchnässt kommen wir in unserer Unterkunft an. Vielleicht hätten wir doch mal den Daumen raushalten sollen. 🙂 Versuchen wir morgen nochmal…
Cameron Highlands Tag 2: Auf zur BOH-Tee-Plantage (Versuch 1)
Zum Tee-Warm-up haben wir uns gestern erstmal für den Fußweg zur „kleinen Teeplantage“ mit gemütlichem Teehaus entschieden. Ääääh. Die andere soll noch größer sein? Haben wir uns auch gefragt. Nicht, dass wir enttäuscht werden. Aber sehen wollen wir sie trotzdem, schließlich gilt sie als die größte und bekannteste Plantage in Malaysia, außerdem interessieren uns Fabrik und Museum.
Punkt 12 Uhr verlassen wir das Haus, ausgestattet mit dünnem Pulli, dickem Pulli, Regenjacke… Von gestern wissen wir nun wie das hier läuft.
Wir laufen ein Stückchen die Hauptstraße entlang. Es wird gehupt, gepfiffen, gewinkt… Aber keiner hält an und möchte uns mitnehmen.
Nicht einmal, als wir den Daumen raushalten!
Und wir müssen uns wirklich überwinden, das zu tun! Irgendwie finden wir es unglaublich komisch, den Hitchhiking-Daumen rauszuhalten, andere quasi darum zu bitten, uns mitzunehmen. Wir diskutieren einige Zeit, wiegen Vor- und Nachteile ab, schauen schnell mal aufs Handy, ob nicht zufällig doch ein Uber in der Nähe ist, halten den Daumen nur ein minimini Stückchen raus (KANN gar keiner sehen), ziehen ihn schnell wieder ein, als ein Auto um die Kurve gebrettert kommt, UND DANN…. Strecken wir ihn tatsächlich ganz richtig von uns. Und lächeln uns ein wenig verschämt an.
Trotzdem hält wirklich kein Auto an. So viel zu „In den Cameron Highland kann man gaaaaanz einfach zu den Teeplantagen trampen“. Haben wir nun offiziell widerlegt. 😀
Irgendwann geben wir auf und laufen los. Wenn einer unbedingt möchte, kann er natürlich immer noch gerne neben uns halten und uns mitnehmen. 😉
Statt Teeplantagen sehen wir einen wie leer gefegten Golfplatz und einen Haufen Erdbeer-Felder. Diese sind, nicht wie bei uns, der Reihe nach unter offenem Himmel eingebuddelt, sondern befinden sich in einer Art Gewächshaus und werden quasi in Blumenerde-Säcke gepflanzt, die seitlich Löcher haben. Und mein Highlight wie immer: KATZEN! <3
Wir laufen bis zur nächsten Stadt und können uns gerade noch so in ein Food Court retten, bevor der nächste Wolkenbruch auf die Erde niederprasselt. Essen ist gut, also bleiben wir erstmal hier und vertreiben uns die Zeit mit einem leckeren Nasi Goreng.
Weiter oder zurück?
Wir sitzen unter einem großen Zelt und können kaum unsere eigene Stimme verstehen, so laut prasselt der Regen auf das Dach. Gehen wir zurück oder schlagen wir uns bis zur Teeplantage durch? Es ist schon 15 Uhr. Patrik schaut aufs Handy. „Also… Das ist schon noch ein ganzes Stück, 2 Stunden laufen wir bestimmt noch… Warte, ich guck nochmal, ob ein Uber in der Nähe ist“. Kein Uber und ein Blick aus dem Zelt raus gen Himmel lässt nichts gutes erahnen: das Wetter verspricht nicht besser zu werden.
In den zwei Tagen haben wir gelernt: Plane deine Aktivitäten in den Cameron Highlands bestenfalls für morgens ein, so, dass du sie vor 14 Uhr beendet hast. Ansonsten wirst du ziemlich nass! Und es bessert sich auch einfach nicht wieder im Laufe des Nachmittags.
Wir einigen uns auf Variante 2: Wir gehen zurück. Immer wieder werden wir von kurzen, aber heftigen Regenschauern überrascht, die wir unter einem Baum oder einem Hausvorsprung vorüber ziehen lassen. Und wir sind nicht die einzigen, die sich vor dem Regen schützen: In einem kleinen Stein-Unterstand neben dem Golfplatz treffen wir einen Typen wieder, den wir zuvor schon einige Male gesehen haben. Mal ist er in die gleiche Richtung gegangen wie wir, dann kam er uns wieder entgegen. Eigentlich dachten wir, er hätte auch die Teeplantage angepeilt, aber offensichtlich hat er sich etwas eher als wir zum Umkehren entschlossen und stattdessen im Unterstand Schutz vor dem Regen gesucht. Der letzte Wolkenbruch, kurz bevor wir unsere Unterkunft erreichen, ist besonders krass. Wir können die herannahende Regenwand wirklich sehen und hören und schaffen es gerade noch so uns in einen Hauseingang zu flüchten.
Morgen starten wir einen neuen Versuch, mal schauen, ob wir vor unserer Abfahrt die BOH-Plantagen noch zu Gesicht bekommen. 🙂
Cameron Highlands Tag 3: Auf zur BOH-Teeplantage (Versuch 2)
Der Wecker klingelt definitiv zu früh, aber heute müssen wir etwas Gas geben, wenn wir die BOH-Teeplantage noch sehen wollen. Für 15 Uhr haben wir nämlich einen Bus nach Kuala Lumpur gebucht. Heißt, früh aufstehen, denn so richtig Ahnung wie wir zu den Plantagen kommen, haben wir noch nicht, nachdem das Trampen am Vortag irgendwie nicht wirklich gut geklappt hat.
Trampen? Nein, nicht schon wieder…
Uber? Kein Auto vorhanden.
Taxi? Nach einem kurzen Gespräch mit der Rezeptionsfrau stellen wir fest: Viiiiiiiel zu teuer! Außerdem schaut sie uns ziemlich geschockt an, als wir ihr von unserem Plan erzählen. „What??? There’s a huge traffic jam every day!“ – Oh….
„Ey, lass uns mit’m Roller fahren!!“
Warum sind wir nicht schon eher auf diese grandiose Idee gekommen?
Zum ersten Mal seit unserem Unfall in Laos – das ist nun 6 Wochen her – schwingen wir uns auf einen Roller. Ein komisches Gefühl. Ich fühle mich wie zu Beginn der Reise auf Koh Chang, als ich zum ersten Mal in meinem Leben auf so nem Ding saß.
Allen Sorgen zum Trotz ist es die absolut beste Entscheidung! Wir schlängeln uns an den im Stau stehenden Autos und Reisebussen vorbei und winken den lachenden Kindern in den Autos zu. Alles richtig gemacht, denn egal, ob wir den Weg mit dem Taxi oder per Anhalter bestritten hätten, in diesem Stau würden wir nun vermutlich auch verharren müssen.
Den Roller parken wir unten an der Hauptstraße und machen uns zu Fuß auf den Weg Richtung BOH-Teeplantage.
Ziel ist die Tee-Fabrik in 3,4 Kilometern. Das ist doch zu schaffen! Das erste Stückchen ist weniger sehenswert, aber nach einer Zeit tauchen die ersten Plantagen vor uns auf, die uns nach ein paar Metern schließlich komplett umgeben. Ein ständiger Begleiter auf unserem Weg: Ein Stau, der die Straße hoch, durch die Plantagen, bis hin zum Parkplatz der Fabrik und des Cafés führt.
Es macht Spaß den Autofahrern zuzuschauen: Einige lächeln, rufen ganz laut „Hey!!!“ und winken mit beiden Händen euphorisch, als wir an ihnen vorbei laufen. Einige schauen uns eher etwas mitleidig an. „Die sind ja verrückt… Laufen hier in der Sonne den ganzen Weg nach oben… Wie anstrengend!“. Wir grinsen und denken vermutlich fast das Gleiche: „Verrückt… Stehen hier im Stau und können gar nicht die tolle Landschaft genießen. Voll anstrengend. Gut, dass wir gelaufen sind!“ Sonne? Ja, tatsächlich… Im Gegensatz zu den restlichen Tagen ballert diese heute nämlich wirklich ziemlich stark. Es könnte allerdings auch daran liegen, dass wir heute zu einer Zeit unterwegs sind, zu der wir die letzten beiden Tage beim Frühstück saßen und relativ wenig von der Außenwelt mitbekommen haben. 😉
Unsere erster Gedanke, als wir am Ziel angekommen sind: Echt voll hier!! Am Wegesrand und in den Plantagen stehen überall Leute mit ihren Handys in der Hand, machen Selfies oder fotografieren Freunde, Familie oder zufällig völlig Fremde, die sich aus Versehen in den Hintergrund geschlichen haben. Vor dem Teehaus ist eine riesige Schlange. Unser Vorhaben, einen BOH-Tee mit Blick auf die grünen Berge zu trinken, weicht der Freude vor ein paar Tagen bereits das kleine, gemütliche Teehaus in Cameron Valley besucht zu haben und nicht mit 100 anderen Leuten um den besten Platz am „Fenster“ kämpfen zu müssen.
Das Museum und die Fabrik sind glücklicherweise weniger überlaufen, sodass wir ganz in Ruhe die Infoschilder lesen und den Arbeitern und Maschinen in der Fabrik zuschauen können.
Im Shop kaufen wir uns eine Packung Tee. Wenn wir diese schon nicht mit Blick auf die Plantage trinken können, dann halt zuhause oder anderswo auf der Welt. Mit Blick auf den Dschungel. Oder das Meer. Oder die gegenüberstehende Couch im Hostel. Oder die Straße vor unserer Haustür.
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